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Freds Tagebuch #20.1

Eintrag #20 Teil 1 Mein Tagebuch, von Frederick Usiku Krüger






"Die Fürstin lädt ihre Urgroßnichten nicht freiwillig zu Besuchen ein, wegen der Menge an Verärgerung die sie bei ihr erzeugen, aber der Brauch erfordert ihre Anwesenheit wegen ihrer Rolle als Militärführer bei Gelegenheiten wie Paraden und Besprechungen. Der Gebürtstag der Fürstin ist so eine Gelegenheit.


Jedermann poliert seine beste Rüstung und erscheint bei den Festivitäten. Die Parade geht zweimal durch die Stadt, damit jeder eine Gelegenheit hat sowohl zu marschieren als auch zuzuschauen. Es ist grandios barbarisch, ein kontrollierter Aufstand und die Leute freuen sich darauf schon Wochen im voraus.


Der Mittelpunkt der Feier ist natürlich die Fürstin, die in einer prachtvollen Kutsche durch die Stadt fährt, die von Gruppen ihrer loyalen Vasallen gezogen werden, während ich die Schecks austelle, für die Kosten des Caterings, da die Geschenke, die ihr von den Untertanen gemacht werden, nicht ausreichen, die Kosten der Party zu decken. Glücklicherweise konnte ich erreichen, daß viel von dem Essen von Krüger eigenen Geschäften gekauft wurden, so daß Geld zurück zur Quelle tröpfelt.


Nach der Parade werden die Geschenke überreicht. Das hat üblicherweise die Form eines Mitbringessens, obwohl einige Leute Ihrer Hoheit Proben ihrer Handwerkskunst bringen, oder grausige Trophäen aus kürzlichen Schlachten. Das Essen wird begeistert zum Festplatz gebracht, während die nicht verdaulichen Sachen ihren Weg in den Palast finden, um ausgestellt oder eingelagert zu werden oder für späteren Gebrauch wieder eingepackt zu werden.


Sobald die Tribute übergeben wurden, beginnen die Spiele. Diese Wettbewerbe von Fähigkeiten und Mut sollen die Tüchtigkeit der Krieger Ihrer Hoheit zeigen und können sich weit bis in die Nacht hinziehen, wenn die Teilnehmer es schaffen, nüchtern genug zu bleiben. Die Fürstin ist gezwungen, in ihrer königlichen Empore zu sitzen und zuzuschauen, aber in den letzten paar Jahren ist sie dazu übergegangen eine Brille zu tragen mit mit aufgemalten Augen um zwischendurch ein Nickerchen halten zu können. Sie sagt, sie hätte die Idee von mir. Ich habe KEINE Ahnung, wovon sie da redet.


Eine Waffenruhe ist ausgerufen während der Spiele, damit das Fest stattfinden kann und es kam vor, daß die Feierlichkeiten so ausarteten, daß sich hinterher niemand an die Spiele erinnern konnte.


Der Ausdruck "Spiel" könnte dem Leser den Eindruck geben, daß die Kämpfe ein großer Spaß sind aber das sind sie nicht wirklich. Die Waffen sind nicht stumpf und es gibt Tote und Verstümmelte, aber es ist gerade dieser Anflug von Gefahr, der den Spielen ihren Charm in den Augen der Brigadiersn gibt. Es ist auch kein Geheimnis, daß die Geburtstagsspiele oft dazu genutzt werden, um alte Rechnungen zu begleichen in öffentlich genehmigten Duellen.


Das Gesetz der Königin verbietet Duelle im eigenen Clan oder Regiment, die Art von Kampf untereinander zu vermeiden, das einst drohte die Maramasai zu zerstören. Aber man kann nicht erwarten, daß ein Haufen von klassenbewußten, schnell beleidigten, snobistisch Streitlustigen den Buchstaben eines solchen Gesetzes gehorchen. Also nutzen sie den Schutz der Geburtstagsspiele, um es herauszulassen vor hunderten von Zeugen auf eine vollkommen legale und erlaubte Weise.


Bei der letzten Geburtstagsfeier wurde ich selbst in diesen abscheulichen Brauch verwickelt. Ich schätze, ich hätte das erwarten sollen, aber es kam mir nie in den Sinn, General Jinjur wäre so dreist, mich dazu herauszufordern, ihr bei den Spielen in einem Schwertkampf gegenüber zu treten. Erstens, als Adjutant Ihrer Hoheit hätte mein Name nie in den Listen stehen dürfen, und zweitens würde es einen Bruch von beidem, Etikette und Anstand für eine Hyäne von ihrem Status darstellen, sich mit einem Hyänenmann wie mir zu duellieren. Sie musste ausserordentlich sicher über ihren Sieg gewesen sein, den Verlust ihres Gesichts auf diese Weise in der Öffentlichkeit zu riskieren.


Selbstverständlich war es für mich keine Frage, daß sie versuchen würde, mich zu töten. Sie könnte es als tragischen Unfall darstellen, wie ich 27mal in ihr Schwert gestolpert wäre, oder schlicht vergessen hätte, mich zu ducken, als sie nach meinem Kopf schlug. Dann hätte sie sich von mir befreit und der widerliche Vertrag, der ihr Leben einschränkte, genau wie meines.


Selbstverständlich verbot mir der Vertrag den bewaffneten Kampf, aber mich auf diese Klausel zu berufen, hätte mich wie einen Feigling aussehen lassen. Ich wollte nicht gegen sie kämpfen, aber ich fühlte, daß ich keine andere Wahl hatte.


Ich wußte, daß Jinjur den Ruf als beste Schwertkämpferin von Rackenroon hatte. Aber was sie offensichtlich nicht wußte war, daß ihr beabsichtigtes Opfer auch keine Niete mit dem Rapier war. Ich hätte ihre Herausforderung nie angenommen, wenn ich nicht sicher gewesen wäre, mich zumindest gegen sie zu behaupten. Und es gab noch eine Sache, die sie wahrscheinlich nicht wußte -- ich bin beidhändig. Ich schreibe mit meiner rechten Pfote, aber ich fechte mit meiner linken.


Als herausgeforderte Partei, hatte ich das Recht, die Waffen zu wählen und entschied mich für Säbel. Das hatte sie offensichtlich nicht erwartet, weil sie finster schnaubte "Warum nicht echte Schwerter?"


"Weil man mit einem Säbel das gleiche erreichen kann, wie mit dem Schwert", erwiederte ich ruhig. Ich erwähnte nicht, daß ich wußte, wie man die gekrümmte Klinge eines Säbels nutzen kann, um innerhalb der Parade eines Gegners zu gelangen, noch daß die leichtere Klinge besser zu meiner Größe und Stärke passte, sie hingegen dazu bringen könnte, weiter als nötig auszuholen, weil sie ein schwereres Schwert gewohnt war. Ich tätschelte die zeremonielle Waffe, die an meiner Seite hing. "Außerdem, Madame -- habe ich meinen bereits hier. Das Ding sollte doch zu etwas nutze sein."


Das leichte Flackern von Sorge, das ich auf ihrem Gesicht sah, wurde schnell von ihrem gewohnten selbstsicheren, wölfischem Lächeln überdeckt. Sie hatte WIRKLICH zu viele Zähne. "Gut, Deine Wahl. Tantchen, könntest Du bitte Dein kleines Haustier entlassen, so daß er seinen T -- mich auf dem Feld treffen kann?"


Ihre Hoheit gab mir einen Blick aus dem Augenwinkel. Ich nickte zustimmend mit dem Kopf. Ich wußte, sie hätte mich vor dieser Idiotie mit einem Wort retten können. Aber wenn Jinjur sich zu einem Mordversuch entschieden hätte, dann wollte ich ihr lieber mit offenem Visier entgegentreten, als ihr Schwert in einem unerwarteten Augenblick durch meine Rippen gleiten zu spüren


Die Fürstin entschuldigte mich mit einem Wink ihrer Hand und schickte einer ihrer Ordonanzen, mir zu helfen. Dieser Mann war in der Leibgarde und einer meiner Fechtpartner, so daß es kein Zufall war, daß sie ihn wählte als meinen Sekundanten.


"Sir, sind Sie sicher, daß sie das tun wollen?" fragte er behutsam, als wir zu meinem Quartier gingen, um meine Ausrüstung zu holen. "General Jinjur kann ein Kopfkissen aus Ihnen machen, bevor Sie den Salut beendet haben."


"Falls General Jinjur denkt, sie kann mich so einfach abtun," seufzte ich knapp, "dann ist sie keine so große Strategin, wie behauptet wird."


Mein Ärger half, meine Entschlossenheit zu stärken. Im Abgrund meines Magens, war ein kalter, harter Klumpen aus Furcht -- nun, mehr Sorge, als Furcht. Furcht würde bedeuten, daß ich nicht glaubte sie in einem fairen Kampf zu besiegen. Die Sorge war, daß sie mir keinen "fairen" Kampf bieten würde.


Corporal Lance half mir aus der zeremoniellen Uniform und in etwas mit mehr Schutz. Ich legte Armschützer an. Die überlappenden Platten des Rockes würden helfen, Stöße abzulenken aber ich wollte keine übermäßiges Risiko eingehen -- Ich fügte ein Graphen-Kevlar Unterhemd hinzu, noch ein Geschenk meines Vaters. Dazu gehörten passende Unterhosen. Nach einem Moment Unentschlossenheit, zog ich sie ebenfalls an. Jinjur würde vielleicht nicht auf meinen Kopf oder mein Herz zielen.


Ich stellte sicher, daß meine Brille festgebunden war. Ich konnte es nicht riskieren, sie in der Hitze des Gefechts zu verlieren. Lance polierte meinen Helm mit seinem Ärmel und trug ihn für mich, als wir auf das Feld hinaustraten.


Jinjur war bereits dort, mit ihrer eigenen persönlichen Adjutantin, die mich wie einen Streifen Fleisch in der Auslage eines Schlachters anschaute. "Ein Helm?" schnaubte Jinjur.


"Safety first," erwiderte ich und hielt meine Stimme leicht und ruhig, fast schon abschätzig. "Ich halte meinen Kopf für das wichtigste an mir."


Sie sah mich von oben bis unten an. Die schützende Unterwäsche war unsichtbar für sie. Gut.


"Es ist sicherlich das größte Teil an Dir," schniefte sie vor Spott. Ihr Sekundant kicherte mit kriecherischer Schadenfreude. Ich finde, es war nicht wirklich ein so guter Witz. Jinjur machte eine Show daraus, ihre bloßen Arme zu strecken. "Hast Du Angst, mir wie ein wahrer Krieger gegenüberzutreten, kleiner Mann?"


"Kaum. Ein wahrer Krieger würde Ihnen aus dem Inneren eines Panzers entgegentreten, Madame," gab ich zurück.


Sie schien einen Augenblick darüber nachzudenken, und entschied dann, es als Kompliment zu sehen. Ihre bloßen Arme gegen einen Panzer muss einige glorreiche Bilder von heldenhaftem Kampf in ihrem Kopf erzeugt zu haben. Dann erschien ein boshaftes Grinsen auf ihrem knochiges Gesicht.


"Wir sollten wirklich NACKT kämpfen, wie die Krieger in alten Zeiten..." verkündete sie großartig.


"Madame, ich glaube, keiner von uns würde das wirklich wollen -- oder?" fragte ich mit müdem seufzen. Sie blickte finster, weil es ihr nicht gelungen war, mich durcheinander zu bringen.


"Nun, Du hättest einen Schild bringen sollen," schniefte sie, "dann hätten sie Dich darauf vom Feld tragen können."


Ich lächtelte nur und bot ihr eine leichte Verbeugung, drehte mich dann abrupt um, und begab mich zu meinem Wartebereich. Sie war so arrogant und eingebildet... das könnte mir einen Vorteil geben.


Falls sie mich hatte beunruhigen wollen, dann hatte sie versagt, es ärgerte meinen Sekundanten. "Müll redende Hure," brummelte er dunkel.


Ich schimpfte ihn für diese Frechheit. "Jetzt aber --! Sie sollten nicht so über einen vorgesetzten Offizier sprechen! Das ist unerhörtes Gerede, Soldat! Falls ich das über sie glauben würde... ich würde zur Fürstin rennen und sie als Erbin disqualifizieren lassen."


Lance schaute versonnen. "Wissen Sie, Sir... Falls das alles ist, das es braucht, um Sie hier herauszuholen... ich kenne ein paar Leute, die Ihnen vielleicht helfen könnten..."


Ich schüttelte den Kopf. "Nein, Corporal. Das wäre eine Selbstmord Mission, zu der ich niemanden auffordern würde."


Während ich darauf wartete, an die Reihe zu kommen, unternahmen die Ordonanz und ich einige vorsichtige Übungen, um meine Muskeln aufzuwärmen. Nichts großes, nichts protziges, nichts, daß die Aufmerksamkeit der anderen zwei Dutzend oder so Kombattanten im Wartebereich erregen könnte.


"Haben Sie je in einem echten Kampf gefochten, Sir?" fragte Lance mich, als ich ihn geschickt zum dritten mal entwaffnete, gab ihm seinen Säbel zurück, der mit dem Griff auf dem Ende meines Säbels hing.


"Himmel, nein," wandte ich ein. Das hätte eine verfolgbare Spur hinterlassen. Jeder Gegner könnte dann herausfinden, was meine Fähigkeiten sind. "Ich muss nicht damit angeben."


Wir wandten uns einander zu und kreuzten ein paar Mal unsere Klingen. Ich erlaubte ihm, mir diesmal den Punkt abzunehmen. Ich mußte üben, es gut aussehen zu lassen, um das Unmögliche zu erreichen -- den Kampf zu verlieren, ohne das es offensichtlich wäre. Und ohne ernsthaft verletzt zu werden.


Es musste funktioniert haben, da Lance mich schalt, "Sie müssen besser sein, als das, Sir, falls Sie zu gewinnen hoffen."


"Ich hoffen nicht, zu gewinnen," gab ich zu, als ich meinen Säbel wieder aufnahm, "Ich hoffe lediglich, nicht zu sterben."


Der Staff-Sergeant kam mit seinem Klemmbrett vorbei und sagte strahlend, "Kopf hoch, Sir -- die Fürstin hat gerade zehntausend 'rand darauf gesetzt, daß Sie den Kampf gewinnen!"


Ich stöhnte. Das war mein Geld, das sie verschleuderte -- einen fiebrigen Augenblick überdachte ich meinen Plan zu verlieren, schüttelte dann aber den Kopf. So befriedigend, wie das sein mochte, Jinjur zu schlagen würde mich weit mehr kosten, als zehntausend 'rand.


"Sie hat eine Wette darauf gemacht, auf welchen Klumpen Zucker eine Fliege sich setzen würde," grummelte ich, und schob meinen Säbel hart in seine Scheide.


"Sie denkt, Sie werden gewinnen, Sir!" beharrte der verwirrte Sergeant genervt.


"Zu welchen Chancen?" fragte ich. Da schaute er unbehaglich.


"Äh... da muß ich erst nachfragen, Sir..." murmelte er und verdrückte sich.


"Klasse. Ich werde ihr zehntausend an Verlust einbringen bei einer Chance von hundert zu eins.



Fortsetzung folgt...





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